Schnarchen Stop HilfeProf. Dr. Ramin NaimSpezialist fur Schlafmedizin

Das Schnarchen

Eine häufige Situation:

Ein übergewichtiger, 53-jähriger männlicher Raucher kommt mit seiner Frau zu Sprechstunde. Sein Schnarchen habe sich in den letzten sechs Monaten verschlimmert und seine Frau schläft jetzt in einem separaten Raum. Als das Paar vor kurzem in einem Hotel übernachtete, wurde sein Schnarchen sogar von anderen Gästen wahr genommen und bemängelt. Das Ehepaar (insbesondere die Ehefrau) möchte nun wissen, was er gegen das Schnarchen tun kann.

Erste Maßnahme: Die Anamnese

Einfaches Schnarchen ist weit verbreitet (Prävalenz von bis zu 40%). Zunächst sollte die Art des Schnarchens, seine Auswirkungen auf den Patienten und Partner(in), veränderbare Faktoren und das Vorhandensein von Merkmalen, die auf eine obstruktiven Schlafapnoe hinweisen, beurteilt werden.

  1. Wer ist vom Schnarchen am meisten betroffen? Beim einfachen Schnarchen ist dies oft der Partner des Patienten.
  2. Wie störend wirkt es sich auf das Leben und auf Beziehungen aus?
  3. Wie lange ist besteht das Problem?
  4. Hat der betroffene zugenommen oder hat sich sein Kragen in letzter Zeit stark vergrößert?
  5. Alkoholkonsum und die dessen Auswirkungen auf das Schnarchen.
  6. Werden Schlaftabletten oder andere Beruhigungsmittel eingenommen?
  7. Verändert sich das Schnarchen bei Änderung der Schlafposition? In der Regel ist das Schnarchen schlimmer, wenn die Person in Rückenlage liegt.
  8. Sind in letzter Zeit Nasenprobleme wie Verletzung, Fraktur, Verengung oder Riechstörung im Zusammenhang mit Nasenpolypen aufgetreten?
  9. Sind Atemaussetzer bemerkt worden (apnoeische Episoden) oder ist er mit einem Erstickungsgefühl mit Herzrasen aufgewacht?
  10. Besteht eine exzessive Tagesschläfrigkeit (ein überwältigendes und unangemessenes Schlafbedürfnis anstelle von allgemeiner Müdigkeit)?

Weitere Symptome sind nicht erholsamer Schlaf, häufiges nächtliches Aufsuchen der Toilette, morgendliche Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche oder Autounfälle, die auf Schläfrigkeit zurückzuführen sind.

Zweiter Schritt: Die Untersuchung

  1. Maßgeblich sind Gewicht und Größe und sowie die Halsweite, wenn möglich mit einem Maßband, obwohl eine genaue Hemdengröße ausreicht.
  2. Berechnung des Body-Mass-Index. Die Hälfte der Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe hat einen BMI > 30. Ein Halsumfang über 43 cm korreliert gut mit Schnarchen und obstruktiver Schlafapnoe. Ebenso beeinflußt der Bauchumfang das Schnarchverhalten und Atemaussetzer sehr stark.
  3. Untersuchung der Nase auf jegliche Obstruktion (Polypen oder Septumdeviation) und ob sie ein- oder beidseits besteht.
  4. Untersuchung des Rachenraumes, um den Grad der Enge und die Grösse der Mandeln und des Zäpfchens zu beurteilen. Erfahrene Ärzte sind in der Lage, dies qualitativ zu beurteilen. Weniger erfahrene Ärzte können eine grundlegende quantitative Beurteilung anhand der Mallampati-Klassifikation (Einteilung 1 bis 4) vornehmen, die von Anästhesisten sonst zur Beurteilung der Intubationsfähigkeit verwendet wird.
  5. Prüfung der Retrognathia - ein zurückweichender Unterkiefer, der einen Überbiss verursacht, wenn die Zähne geschlossen sind - sowie auf Engstand und Qualität der Zähne.
  6. Möglichkeit einer Schliddrüsenunterfunktion.
  7. In der Regel wird die Epworth-Skala zur Quantifizierung der Tagesschläfrigkeit verwendet. Dies liefert eine validierte, reproduzierbare und gute, wenn auch unspezifische Bewertung der Schläfrigkeit.

Die Therapieoptionen

Verhaltens- und Lebensstiländerung

Erste Schriotte können Gewichtsreduktion und das Aufhören von Rauchen darstellen (Rauchen verschlimmert deutlich das Schnarchen). Auf die Einnahme von Beruhigungsmitteln sollte soweit möglich verzichtet werden, das Alkoholkonsum sollte einige Stunden vor dem Schlaf reduziert werden. Bestimmte Kissen oder Reduktion der Körperlage, in der das Schnarchen entsteht, sollten hinzugezogen werden.

Mögliche medizinische Interventionen

Eine Nasenatmungsbehinderung kann initial mit steroidhaltigen Nasensprays behandelt werden. Wenn sich dies als nicht hilfreich erweist, sollte der Hals-Nasen-Ohrenarzt alternative therapeutische Möglichkeiten diskutieren. Andere mögliche chirurgische Verfahren sind die Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) und die Radiofrequenzversteifung des weichen Gaumens sowie die Entfernung/Redktion der Gaumenmandeln. Diese erfordern eine fachärztliche Beratung. Jedoch ist der Langzeiterfolg nicht immer dem oft hervorragenden Ausgangsergebnis entsprechend.

Weitere Beurteilung

Schilddrüsenfunktionstestung sollte in Betracht gezogen werden. Wenn der Verdacht eines obstruktiven Schlafapnoe Syndroms vorliegt, muss eine Schlaflaboruntersuchung zur nächtlichen Beurteilung und möglichen Behandlungsnotwendigkeit in Betracht gezogen werden. Wenn das Gebiss die Ursache darstellt, kann eine Unterkiefer-Vorschubvorrichtung das Schnarchen und die leichter obstruktiver Schlafapnoe verbessern.

PROF. DR. NAIM SCHLAFLABOR
Schlaflabor in Bonn für Diagnostik von Schnarchen, Atemaussetzer und nicht-erholsamen Schlaf mit Beatmungs-Therapie und Nasenoperation.

© 2020 - Schlafmedizin Schlaflabor Bonn|Impressum